Kurz: In unserem Dorf grassiert eine veritable Sarcoptes-Epidemie. Unzählige Hunde und Katzen sind bereits angesteckt, so auch unsere Lilofee, später folgten die Krankheitszeichen bei unserer Zuchtkatzen-Veteranin Milena, und schliesslich traf es auch Nesthäkchen Silja. Alle haben wir lege artis behandelt, das spezielle Spot-on Präparat haben wir auf Anraten unseres Tierarztes sogar in 10- bis 14-tägigen Intervallen aufgetragen, anstatt wie eigentlich empfohlen 4-wöchentlich. Die Behandlung scheint ihre Wirkung zu tun bei Milena und Silja, die arme Lilofee jedoch litt trotz Behandlung weiterhin an ihrem quälenden Juckreiz. Sie leckte und kratzte sich Bauch, Beine und Pfoten blutig, es musste etwas geschehn. In unserer Verzweiflung und nach Rücksprache mit unserem Tierarzt verabreichten wir ihr schliesslich täglich Kortison in einer extrem hohen Dosis, bis endlich der Juckreiz abflaute. Leider zeigten sich rasch schwere Nebenwirkungen dieses Medikamentes. Lilofee wurde nervös und fahrig, schreckhaft, zitterte wenn ich sie am Bauch berührte und entwickelte einen unstillbaren Heisshunger. Sie schnappte sich was immer sie fressbares erreichen konnte, den andern unserer Hunde direkt aus ihren Futternäpfen, Tiefkühlfleisch gleich kiloweise aus vermeindlich unerreichbaren Orten in der Küche, sie bettelte ununterbrochen nach Futter obschon sie bereits die doppelte Ration erhielt. Sie schien wie in Trance, es schien als realisiere sie auf unseren Spaziergängen überhaupt nicht mehr dass am andern Ende der Leine noch etwas war, zerrte und riss wohin immer sie ihre Nase oder ihre Augen hinzogen. Sie war kaum mehr zu halten auf den Leinespaziergängen und schien auch nicht mehr zu realisieren, dass sie sich dabei im Halsband fast selber erhängte! Lilofee befolgte auch kaum mehr irgend ein Kommando. Und wenn nach der vielleicht zehnten Aufforderung doch noch, so vergass sie das Kommando nach kaum drei Sekunden wieder. Unser Alltag wurde zum veritablen Nervenkrieg.
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