Es ist zum verzweifeln, die Sarcoptes-Milbe macht unseren Hunden und Katzen zur Zeit das Leben schwer. Es ist die Räude-Milbe, die sich tief in die Haut der Tiere eingräbt und dort in ihren zahlreich angelegten Milbengängen sich freudig und ungestört vermehrt. Im Krankheitsverlauf stellt sich ein nicht beherrschbarer Juckreiz ein, so dass sich die leidenden Tiere wund und blutig kratzen. Es resultieren verdickte, entzündete und borkig-verkrustete, blutende Hautareale mit Haarausfall. Die befallenen Tiere leiden extrem. In letzer Zeit wurden vermehrt räudige Füchse gesehen in der Gegend wo wir wohnen, welche, bevor sie elendiglich zugrunde gehen wenn nicht die Wildhut es schafft, ihnen vorher den Gnadenschuss zu verpassen, diese Hautkrusten, bevölkert mit tausenden und abertausenden dieser Sarcoptes-Milben irgendwo im Gelände fallen lassen. Daran stecken sich dann unsere Haustiere an.


sarcoptes 1


Kurz: In unserem Dorf grassiert eine veritable Sarcoptes-Epidemie. Unzählige Hunde und Katzen sind bereits angesteckt, so auch unsere Lilofee, später folgten die Krankheitszeichen bei unserer Zuchtkatzen-Veteranin Milena, und schliesslich traf es auch Nesthäkchen Silja. Alle haben wir lege artis behandelt, das spezielle Spot-on Präparat haben wir auf Anraten unseres Tierarztes sogar in 10- bis 14-tägigen Intervallen aufgetragen, anstatt wie eigentlich empfohlen 4-wöchentlich. Die Behandlung scheint ihre Wirkung zu tun bei Milena und Silja, die arme Lilofee jedoch litt trotz Behandlung weiterhin an ihrem quälenden Juckreiz. Sie leckte und kratzte sich Bauch, Beine und Pfoten blutig, es musste etwas geschehn. In unserer Verzweiflung und nach Rücksprache mit unserem Tierarzt verabreichten wir ihr schliesslich täglich Kortison in einer extrem hohen Dosis, bis endlich der Juckreiz abflaute. Leider zeigten sich rasch schwere Nebenwirkungen dieses Medikamentes. Lilofee wurde nervös und fahrig, schreckhaft, zitterte wenn ich sie am Bauch berührte und entwickelte einen unstillbaren Heisshunger. Sie schnappte sich was immer sie fressbares erreichen konnte, den andern unserer Hunde direkt aus ihren Futternäpfen, Tiefkühlfleisch gleich kiloweise aus vermeindlich unerreichbaren Orten in der Küche, sie bettelte ununterbrochen nach Futter obschon sie bereits die doppelte Ration erhielt. Sie schien wie in Trance, es schien als realisiere sie auf unseren Spaziergängen überhaupt nicht mehr dass am andern Ende der Leine noch etwas war, zerrte und riss wohin immer sie ihre Nase oder ihre Augen hinzogen. Sie war kaum mehr zu halten auf den Leinespaziergängen und schien auch nicht mehr zu realisieren, dass sie sich dabei im Halsband fast selber erhängte! Lilofee befolgte auch kaum mehr irgend ein Kommando. Und wenn nach der vielleicht zehnten Aufforderung doch noch, so vergass sie das Kommando nach kaum drei Sekunden wieder. Unser Alltag wurde zum veritablen Nervenkrieg.


sarcoptes 2


Mehrere Versuche, die Kortison-Dosis etwas zu reduzieren nachdem die Juckerei wundersamerweise für einige Tage verschwunden und Lilofee's Hautentzündungen sich endlich zurückgebildet hatten, liessen die ganzen schlimmen Symptome nach jeweils nur zwei Tagen wieder aufblühen, es war wirklich zum verzweifeln. Das war schlicht kein lebenswerter Zustand mehr. Diese Quälerei musste ich beenden, dem schlimmen Leiden ein Ende setzen.


sarcoptes 3


Unsere wunderbare, liebenswürdige, sanftmütige Doggenhündin Lilofee ist heute, ausgerechnet an Charengo's Geburtstag, über die Regenbogenbrücke gegangen. Doch in Wirklichkeit ist sie schon lange zuvor von uns gegangen. Die letzten Tage war sie nicht mehr sie selber, wie ich sie gekannt hatte, sie war bloss noch ein Schatten ihrer selbst. Es war eine Erlösung für alle, für Lilofee, aber auch für unser ganzes Hunderudel die alle mitgelitten hatten, und nicht zuletzt auch für mich selber. Meine geliebte Fee, RIP





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