Wie hatte ich mich gefreut auf diesen Sonntag, an dem wir erstmals die Gelegenheit hatten, mit unseren drei Jungspunden den Windhundauslauf Dentenberg kennenzulernen! Von den Rescue-Galgo Leuten hatte ich vor einigen Wochen erfahren von diesem privaten Angebot, auf einer wunderschön in grüner Natur gelegenen grossen, umzäunten Hundewiese einmal im Monat an einem Sonntag Nachmittag Windhunde frei laufen, springen und spielen zu lassen. Etwas, das ich mir für meine jungen Windhund-Boys schon lange sehnlichst gewünscht hatte! Dafür nehme ich den nicht unbeträchtlich langen Anfahrtsweg in die Region Bern gerne in Kauf. Nach nicht allzu langem Suchen und Rumfragen hatten wir die Windhundwiese gefunden und waren genug früh dran, dass ich mit meinen drei Windi-Boys noch eine kurze Versäuberungsrunde im Wald machen konnte.


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Als wir dann auf der Spielwiese eintrafen waren doch schon einige Zwei- und Vierbeiner da, und kaum waren wir durch's Tor, kamen einige der Hunde wild bellend herbeigerannt und nahmen die Neuankömmlinge nicht allzu sanft in Empfang. Es schien hier offensichtlich nicht üblich zu sein, dass die verantwortlichen Zweibeiner ihre vierbeinigen Schützlinge allzu sehr unter Kontrolle hielten. Die Anbieterin des Windhundauslaufes begrüsste mich sogleich und verwickelte mich in ein freundliches Kennenlern-Gespräch, während die Hunde sich auf ihre eigene Art und Weise kennenlernten. Nach und nach trafen immer mehr Menschen mit ihren Hunden ein, und schliesslich waren wir eine doch ansehnliche Gruppe von vielleicht etwa 10 Zweibeinern und geschätzt etwa 25 Hunden, die meisten davon Windhunde. Die anderen Hunde, vom Typ "Fusshupe" wie die kleinen robusten Terriertypen nicht selten ziemlich treffend bezeichnet werden, boten mit ihrem ausdauernden Kläffen und eher groben Manieren gegenüber den oft eher sanft und zurückhaltend bis schüchtern wirkenden Windhunden einen ziemlich groben Kontrast. An Action fehlte es nicht, und der Betrieb war zeitweise doch eher an der oberen Grenze des Angenehmen.


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Leider kam unser Parween, der ja eigentlich gar nicht schüchtern ist und auch ziemlich robust wirkt, bei unsanften Begegnungen mit verschiedenen eher rüpelhaften Exemplaren gleich zweimal ziemlich heftig dran: Gleich bei der ersten Begrüssung muss es gewesen sein, im Moment als ich mit dem Verschliessen des Eingangstores beschäftigt war, dass einer der vierbeinigen "Platz-Chefs" das dünne Fell meines Sloughi-Boys im Bereich des linken Brustkorbs mit seinen Zähnen "geritzt" hat, so dass die Verletzung schon auf Distanz gut erkennbar war - ich hoffte und glaubte, es handle sich lediglich um eine oberflächliche Schürfung, es schien nichts von Bedeutung. Etwas später, während eines intensiven Sprints, musste ich mit ansehen wie mein Parween von einem Bulldozzer-Typ-Hund auf's heftigste seitlich angerempelt wurde, so dass mein Boy heftig aufschrie, im Lauf innehielt und zu mir kam, völlig geknickt und eindeutig hinkend mit dem rechten Vorderlauf, und von da weg nicht mehr von meiner Seite wich. Ja, so war's nicht gedacht gewesen! Auch meine andern zwei Windi-Boys waren bald einmal sichtlich überfordert von dem Betrieb in dieser Hundemeute, wo offensichtlich statt fröhlichem Spielen eher ein aggressiver Umgangston herrschte unter den Vierbeinern.


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Ich war mir nicht mehr ganz so sicher, ob dies wirklich der richtige Umgang ist für meine zwar ziemlich wilden, aber doch recht zartbesaiteten und dünnhäutigen Buben. Als ich dann beobachtete, dass auch meine andern beiden Windis nach etlichen frustranen Versuchen, ein fröhliches hübsches Spielchen anzuzetteln mit ihren neuen Kumpeln, eher verloren am Rand der Spielwiese herumlungerten, verabschiedeten wir uns nach knapp zwei Stunden wieder von der Gruppe und ich hoffte nur eines: Dass Parween's Verletzungen sich als unproblematisch herausstellen würden. Denn in nicht mal einer Woche war unser wohl wichtigster Termin in diesem Jahr geplant: Die grosse Internationale Dog-Show in Aarau, da sollte Parween seinen Champion-Titel holen! Zurück zuhause musste ich dann leider feststellen, dass die Wunde an Parween's Brustkorb doch tiefer war als erhofft, und wirklich ins Fleisch ging. Dennoch war sie relativ oberflächlich und klaffte nicht, so dass ich weiterhin auf eine rasche und problemlose Heilung ohne Tierarzt hoffen durfte. Ja, leider, so hatte ich mir unser Abenteuer Windhundauslauf Dentenberg nicht vorgestellt!






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