Die totale Mondfinsternis von Freitag auf Samstag 27./28. Juli war mit einer Dauer von 103 Minuten die längste totale Mondfinsternis dieses Jahrhunderts. Das faszinierende Himmels-Phänomen war in der Schweiz fast überall am praktisch wolkenlosen Himmel zu bestaunen. Bis zur nächsten totalen Mondfinsternis die in ihrem vollen Verlauf zu sehen sein wird dauert es 10 Jahre, bis Silvester 2028. Die Ursache für die ungewöhnlich lange Dauer dieser totalen Mondfinsternis war die aktuelle Position des Erdtrabanten auf seiner elliptischen Bahn um die Erde. Denn diese Finsternis ereignete sich in einer Phase, in welcher der Mond auf seiner Bahn den grössten Abstand zur Erde hat. In grösserer Entfernung zur Erde bewegt sich der Mond etwas langsamer auf seiner Bahn als in Erdnähe.


blutmond 1


Die partielle Mondfinsternis begann bereits um 20.24, allerdings für uns noch nicht sichtbar. Der Mond steigt in unserer Region erst zu einem späteren Zeitpunkt über den Horizont auf. Mein erstes hier gezeigtes Foto, um 21.28 aufgenommen, zeigt den Mond bereits partiell verfinstert, wie er als noch schmale, rötlich schimmernde Sichel knapp über dem Horizont sichtbar wird, in südöstlicher Richtung über dem Hallwilersee hinter dem Lindenberg, kurz nachdem auf der gegenüberliegenden Himmelsseite die Sonne untergegangen ist. Das zweite Foto, um 21.35 aufgenommen, lässt bereits mehr von der schönen Rundung des Vollmondes erahnen, da inzwischen die Helligkeit des Himmels etwas abgenommen hat. Dieses Foto gehört bereits zur Hauptphase der Mondfinsternis, die wenige Minuten zuvor begonnen hat.


blutmond 2


Um 21.30 begann die Hauptphase der Mondfinsternis, der Mond tauchte komplett in den Kernschatten der Erde ein. Mein drittes Foto, um 21.48 aufgenommen, zeigt den rötlich schimmernden Mond, bereits fast vollständig als runder Vollmond von roter Farbe sichtbar. Der Mond erscheint bei der totalen Finsternis wie in kupferrotes Licht getaucht. Aufgrund dieser intensiven Rotfärbung wird der verfinsterte Mond deshalb auch als Blutmond bezeichnet. Diese Farbe entsteht durch das Sonnenlicht, das durch die Erdatmosphäre hindurch auf den Mond fällt. Das rote Licht wird bei einer totalen Mondfinsternis am stärksten gebrochen, und beleuchtet den Mond obschon dieser jetzt im Kernschatten der Erde steht, wohingegen der blaue Anteil des Sonnenlichts bereits in der Erdatmosphäre gebrochen und gestreut wird.


blutmond 3


Dieser kupferrote Blutmond ist gut erkennbar auf meinem vierten Foto, welches um 22.12 aufgenommen ist, kurz bevor die Mondfinsternis um 22.22 ihren Höhepunkt erreichen wird, zur Zeit der maximalen Verdunkelung. Die Hauptphase der Finsternis, während der der Mond im Kernschatten der Erde stand, dauerte noch bis um 23.13 an. Anschliessend folgte die Phase der partiellen Mondfinsternis bis um 00.19. Die anschliessende Halbschattenfinsternis endete am 28. Juli um 1.28. Aufgrund der Dunkelheit waren aber diese Phasen für mich nicht mehr in schönen Bildern zu fotografieren, da inzwischen die Lichtverhältnisse derart lange Blendenöffnungszeiten erfordert hätten, dass ohne Stativ oder ideale Abstütz-Möglichkeit keinerlei Chance mehr bestand. Was ich mit meiner absolut rudimentären Ausrüstung ebenfalls nicht aufs Bild bannen konnte war die Raumstation ISS, die mit einem Teleobjektiv und Stativ um ca 22.15, also zur Zeit der max. Verfinsterung des Mondes, als langsamer, heller Punkt in direkter Nähe zum Blutmond zu erkennen gewesen wäre, wie sie sich von West nach Ost langsam über den Himmel bewegte.






blutmond 4