Der ungewohnt kühle und stark verregnete Sommer in diesem Jahr, der unseren Garten zum veritablen Schnecken-Eldorado und damit allen unseren frisch gesäten und liebevoll gesetzten jungen Pflanzen radikal den Garaus machte, verschonte immerhin weitgehend unsere zahlreichen Pflanzkisten. Spinat, Chefen und Buschbohnen konnte ich zuhauf ernten. Als ich dann die abgeernteten Bohnenstauden ausriss, um für eine zweiten Saat Platz zu schaffen, da entdeckte ich zu meiner riesengrossen Überraschung und Freude auf den wild zwischen den Buschbohnen aufgekommenen und sehr hoch gewachsenen Dillpflanzen, auf den Dolden sitzend gleich mehrere wunderschön gefärbte, schon recht grosse Raupen. Deren Färbung ist so charakteristisch dass ich mir sicher war, sie mit Hilfe meiner Bücher oder dank Internet bestimmen zu können.


Rebliraupen 1


Und tatsächlich, da ist kein Zweifel: Es handelt sich um Raupen des wunderschönen Schwalbenschwanz-Schmetterlings! Auf der bereits abgeschnittenen Dill-Dolde sitzend hatte ich die Raupen mit nach Hause gebracht und fand dort in meinem kleinen Hausgarten als weitere Überraschung auf meinem Gewürzfenchel nochmals eine dieser schönen Raupen. Nun ist mein Plan klar: Den Fenchel im Pflanztopf setze ich mitsamt seiner Raupe in mein grosses, selber gebasteltes aber noch unbewohntes Terrarium und stelle dieses auf meinem Dachbalkon an geschützter Stelle auf, setze meine Dill-Dolden mit ihren Raupen ebenfalls dort hinein, in einem kleinen, eng-halsigen Becher mit Wasser, und damit ist nun mein neues Raupen-Terrarium entstanden.


Rebliraupen 2


Aus der Literatur lerne ich, dass der Schwalbenschwanz jeden Sommer je nach Witterung zwei oder sogar drei Generationen von Raupen entstehen lässt. Die Eier setzt er einzeln auf die typischen Futterpflanzen wie Dill, Fenchel oder wilde Karotten. Diese Raupen werden deshalb auch gerne als "Rüebliraupen" bezeichnet. Die Raupengeneration die eher spät im Jahr aus dem Ei schlüpft und sich erst nach Mitte August verpuppt, überwintert im Puppenstadium. Der Schmetterling schlüpft dann erst im kommenden Frühling, im April oder Mai. Mit einer sicheren Überwinterung im geschützten Terrarium kann ich diesen schönen Insekten also einen unbeabsichtigten Tod auf dem Kompost oder in der Mähwiese ersparen.


Rebliraupen 3


Natürlich müssen die Raupen, und später dann die Puppen, unbedingt über den ganzen Winter draussen auf dem Balkon bleiben - es darf ja nicht sein dass sie, falsch gehalten bei Zimmertemperatur, mitten im Dezember als Schmetterlinge schlüpfen weil es zu warm ist. Ich freue mich sehr auf die kommenden Tage, wo ich diese wunderschönen Raupen beobachten kann wie sie fleissig futtern am Dill oder Fenchel - nebst dem feinen grünen Kraut lieben sie offensichtlich ganz besonders die feinen, sehr nahrhaften Blüten an den Dolden des Dill. Wie die Raupen gross und dick werden und sich schliesslich verpuppen - und dann ist ein Winter lang Geduld angesagt bis ich hoffentlich im nächsten Frühling den Moment nicht verpasse, wo aus den Puppen nach der Metamorphose Schwalbenschwanz Schmetterlinge schlüpfen werden.



Rebliraupen 4