Ein kleines sechsbeiniges geflügeltes Wesen zieht seit Wochen meine Aufmerksamkeit auf sich: Die Honigbiene ist ein unglaublich faszinierendes Geschöpf. Fleissig wie kaum ein anderes Lebewesen auf diesem Planeten fliegen die winzigen gelbschwarz gestreiften Arbeiterinnen zielgenau ihre Blüten an, sammeln schier unermüdlich aus den Blütenkelchen den süssen Nektar und füllen die Pollenkörbchen an ihren Hinterbeinchen mit eiweissrecher Nahrung für die Bienenbrut, während sie quasi nebenbei die für unsere Blütenwelt so wichtige Bestäubungsarbeit vollbringen. Foto: Eine neue Naturbau-Wabe entsteht. Ein solches Kunstwerk entsteht, wenn wir die Bienen selber bauen lassen, ohne ihnen mit einer künstlichen Mittelwand fixe Vorgaben zu machen...


Bienen-1

Diese mir bis anhin eher fremde, unbekannte Welt der Honigbiene fasziniert mich derart, dass ich nun den Sommer über an einer guten Imkerschule Einblick gewinne und Erfahrungen sammle, und das Handwerk der Imkerei erlerne. Mit etwas Glück werden vielleicht bald bei uns im Tannenmoos ein paar Bienenvölker einziehen... Foto: Wenn ein Volk gross genug ist, werden die Arbeiterinnen neue Königinnen ziehen. Hierfür bauen sie die grossen, tönnchenartigen sog. Weiselzellen am Rand der Wabe und füttern die Larve so wie auch die spätere Königin mit Gelee Royal.


Bienen-2

Naturnahe Imkerei, fast ein wenig wie ein Zauberwort berührt mich dieser Begriff. Wie schön ist es, ganz hautnah miterleben zu dürfen, wie ein fleissiges Bienenvolk nach und nach im Naturwabenbau seine eigene Wohnung erstellt, ein schönes Brutnest anlegt und die Honig- und Pollenvorräte darum herum platziert, wie es wächst und gedeiht und bald so gross, gesund und stark wird dass es schliesslich einen Schwarm bildet und damit ein neues Volk entsteht. Foto: Ein Bienenschwarm wurde in die Schwarmkiste gepackt und hängt in Form einer kompakten Traube am Deckel und hat bereits mit dem Wabenbau begonnen. Höchste Zeit, ihm sein neues Zuhause zu geben: Der Schwarm wird einlogiert.


Bienen-3
Gute Tracht dieses Jahr, der Honigeintrag der Bienen ist ausgezeichnet, "es hungget" wie der Imker sagt. In den noch nicht verdeckelten Zellen liegt der ursprünglich als Nektar eingetragene künftige Honig noch nicht fertig eingedickt, und spritzt beim drauf klopfen auf den Tisch. Der fertig eingedickte Honig wird duch die Bienchen mit einem feinen Wachsdeckel verschlossen.
Bienen-4
Heute dürfen wir einen Tag der Honigernte miterleben: Die Honigwaben sind prall gefüllt und schwer. Bevor der Honig geschleudert werden kann, werden die feinen Wachsdeckel der Waben mit einer Art breiter, langzinkiger Gabel entfernt, die Waben werden abgedeckelt. Darunter kommt bereits der wunderbar duftende, goldgelb glänzende Honig zum Vorschein.
Bienen-5
Nun werden vier sorgfältig abgedeckelte Honigwaben in die kleine Wand-Honigschleuder gesetzt und der Schleudervorgang kann beginnen. Langsam und sachte wird angeschleudert, und allsbald spritzt der Honig reichlich aus den Zellen in die Schleuder.
Bienen-6
Nicht lange, und der frisch geschleuderte Honig fliesst in breitem Strahl aus der Schleuder ins Sieb und dann in den Honigkessel: Welche Wonne für jeden Imker, dieser Augenblick wo seiner Mühe Lohn geerntet werden kann! Dies ist natürlich auch für uns Imkerschüler ein einzigartiger Moment in unserer Ausbildung!
Bienen-7
Derweil stehen bei uns im Tannenmoos zwei Magazine fixfertig vorbereitet bereit um unseren allerersten Bienenschwärmen ein neues Zuhause zu bieten. Leider jedoch haben wir dieses Jahr etwas Pech: Die Bienenkrankheit Sauerbrut grassiert in unserer Region, wir liegen im Tannenmoos zwar noch knapp ausserhalb des Sperrgebietes, aber ob es wirklich Sinn macht unter diesen Voraussetzungen mit der Imkerei zu beginnen... aber es muss ja nicht unbedingt jetzt sein, nächstes Jahr kommt bestimmt!






Bienen-8