Der Hunde-Erziehungskurs mit Silja war eigentlich Freude pur, der Erfolg praktisch garantiert. Silja hatte stets nur den einen und einzigen Wunsch, zu gefallen, alles richtig zu machen, Lob zu erhalten und natürlich - immer wieder ein leckeres Guddeli als Bestätigung. Das dumme ist nur: Auch sonst immer, zu hause wie auch während allen unseren Spaziergängen, wann immer und wo immer die Silja steht und geht, IMMER will sie gefallen, immer will sie gelobt und geliebt werden. Sie ist ein richtiges klettiges Schosszipfelmädchen auch jetzt noch im Erwachsenenalter. Kein noch so verführerischer Duft, keine noch so grosse Wiese, kein anderer Hund, nichts aber auch gar nichts ist für sie interessant genug, sich etwas anderem zuzuwenden, sich für etwas anderes zu interessieren, als einfach brav und gänzlich ohne jegliches Kommando stets möglichst nahe bei mir zu gehen, sich wie Klebstoff an meine Fersen zu heften und stets einen halben Schritt hinter oder vor mir möglichst jeden meiner Schritte brav zu kopieren, immer in der Hoffnung auf ein dickes Lob und ein Guddeli. Manchmal ist es wirklich fast zum verzweifeln. Und immer schwingt mein schlechtes Gewissen mit: Jeder andere Hundeführer wäre mit Sicherheit froh und stolz über eine so anhängliche, so brave und folgsame Hündin, nur mich treibt die Silja manchmal fast zur Verzweiflung... auch wenn ich natürlich auf der andern Seite meine so anhängliche, anschmiegsame, so liebe junge Doggenhündin über alles liebe, trotz oder halt eben gerade wegen dieser ihrer grossen "Macke"...
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