5. Juni 2003
frühmorgens: Momo gebar ihr erstes Baby direkt auf meinem Schoss: Ein Geschenk, das ich ihr nie vergessen werde. Ein gesundes Katzenmädchen, das den Namen Lilofee bekam. In regelmässigen Abständen kamen dann Laila, Luna und Leonid zur Welt, alle gesund und fit. Momo schaffte alles mit einer grossen Selbstverständlichkeit und Ruhe, wie wenn sie dies schon tausendmal gemacht hätte - ich durfte ganz einfach dabeisein und alles miterleben, Glück pur!

Katzenzucht 1



Unser erster Wurf von Katlablu bereitete uns vom ersten bis zum letzten Tag unendlich viel Freude, was wohl nur Züchter so richtig nachfühlen können. Auch wenn uns schliesslich der Abschied von unseren süssen Samtpfoten jedesmal ein paar Tränen kostete so wussten wir doch: Es ist gut so, die Kätzchen werden es gut haben bei ihren neuen Familien, und Mama Momo ist bestimmt erleichtert, auch mal wieder Ruhe geniessen zu können.


Katzenzucht 2

8. September 2003: Kaum waren Momo’s Babies aus dem Haus, schenkte uns Mimi ihren ersten Wurf: Natürlich musste sie ihre Schwester übertrumpfen, sie brachte gleich fünf gesunde Katzenkinder zur Welt: Lenusya, Lailek, Lyzlo, Luk’janik und Lukoshka. Es war nun alles nicht mehr so absolut neu für mich, so konnte ich mit mehr Ruhe und Gelassenheit noch einmal Tag für Tag miterleben wie die Kleinen sich entwickeln, und sich in wenigen Wochen von blinden, mäuschenartigen Wesen mit Saugreflex in flinke, neugierige, krallenbewehrte und kämpferische, aber auch süsse und verspielte Raubtiere verwandeln.

Katzenzucht 3



Mit diesem Wurf begann ich mich als Katzenzüchterin so richtig wohl zu fühlen, fühlte mich der Sache langsam gewachsen, und als Anfang Dezember die letzten Katzenkinder gegangen waren da wusste ich auf sicher: Nächstes Jahr sollen weitere Kätzchen folgen!


Katzenzucht 4


Deckkater Cherikov hatte sich bewährt, und einen schöneren Kater konnte ich schlicht nicht finden. Nach dem Motto: „Never change a winning team“ wiederholten wir also die bewährten Paarungen. Fast genau ein Jahr nach ihrem ersten Wurf brachte Momo am 16. Juni 2004 erneut vier gesunde Junge zur Welt: Maryinka, Marlek, Moiko und Mosha waren ein sonniges Quartett, und zusammen mit ihrer ruhigen und liebevollen Mama schenkten sie uns gut zwei Monate heitere Freude und Katzenglück.


Katzenzucht 5

Mimi’s zweiter Wurf hatte es in sich, da wurden wir hart auf die Probe gestellt! Bereits am 30. Juli 2004 übertraf unsere Milena sämtliche Rekorde: Ihr Bauch war gross, sehr gross, aber da keine eindeutigen Hinweise auf eine nahe Geburt erkenntlich waren und bisher alle unsere Würfe nachts stattgefunden hatten, ging ich am Morgen wie üblich zur Arbeit. Aber irgendwie war ich unruhig und entschied mich für eine sehr frühe Mittagspause. Zuhause traf ich reinstes Chaos an: Ein Kätzchen lag laut rufend einsam im gepolsterten Badezimmerschränklein, eines wimmernd im Korridor am Boden, Milena presste soeben vor ihrer Wurfkiste ihr drittes Baby zur Welt...   alle lebten, alle waren noch warm und begannen sofort an ihrer Zitze zu saugen, als sie endlich dort waren wo sie sein wollten.

Katzenzucht 6


Es wurden schliesslich acht Katzenkinder, welche in ungewohnt rascher Folge innerhalb von weniger als zwei Stunden aus Milena rauspurzelten und hätte ich nicht eingegriffen so bin ich sicher, Milena hätte einige davon einfach ihrem traurigen Schicksal überlassen. Instinktsicher eben, da es bei Achtlingen halt einfach nicht für alle reicht. Ich aber sah rasch, dass alle völlig gesund und überlebensfähig waren, und wollte sie alle durchbringen. Milena war eine passionierte Katzenmama, sie hatte Unmengen von Milch, und ihre Achtlinge gediehen prächtig.


Katzenzucht 7




Doch gegen Ende der dritten Woche begann ich mit der Zufütterung, um die Gewichtszunahme der Kitten im gewünschten Bereich halten zu können. Von da an aber war es mit der sprichwörtlichen Sauberkeit im Katzenzimmer zu Ende: Mama Milena schaffte es nicht mehr, die Ausscheidungen ihrer Babies wegzuputzen, also übernahm ich den Job. Dies war für mich sehr neu. Alles meine eigene Schuld!


Katzenzucht 8


Migal, Mikesh, Milo, Milava, Militsa, Minoushe, Mira und Mitzika
belebten unser Heim ungeheuerlich, und da Momo’s Vierlinge noch im Hause waren bis es gegen Ende September Zeit war zu ihren neuen Familien zu wechseln, hatten wir einige Wochen lang ein Gaudi ohne Ende, kleine und grosse Kitten balgten sich gleichzeitig um die Wette, es war ein echtes Schlaraffenland in Sachen Katzenkinder! Ich konnte es mir einfach nicht verkneifen, all die Turbulenzen auf Video festzuhalten – der Film, der dabei entstanden ist wurde zum Zeugen der ganz speziellen Art!

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Mit diesem Wurf ist Milena „La Grande Mamma“ geworden, absolut unersättlich in Sachen Katzenkinder: Nebst ihren eigenen acht hat sie regelmässig noch einige der vier Momo-Babies zu sich in die Wurfkiste geschleppt (meist unter lautstarkem Protest der entführten Katzenkinder), schlicht und einfach ihrer Schwester gestohlen! Und der Spätschaden, den sie davongetragen hat: Seither hat Milena jegliches Sättigungsgefühl verloren, sie frisst und frisst fast ohne Ende, und aus der ursprünglich hübschen schlanken Russisch Blau Kätzin ist mittlerweile eine runde,  korpulente „Grandezza“ geworden: Aber leider ist Diät in unserem Haushalt bei den Katzen ein Ding der Unmöglichkeit.


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Nach diesem Abenteuer Achtlingswurf war für mich klar: Keine Katzenkinder mehr für Milena! Mit nur zwei Würfen 13 Babies, das reicht! Mimi hat nun einen ruhigeren Lebensabschnitt ohne den ständigen Reproduktionsstress, ohne Ausstellungsstress, in Freiheit verdient; nun hatte ich keine Probleme mehr mit der Kastration.


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Ich plante, sozusagen als Schlussbouquet meiner Russisch Blau Zucht, noch einen letzten Katzenwurf mitzuerleben: Diesmal aber,  als krönenden Abschluss, wollte ich eine Katzenhochzeit bei uns zuhause miterleben, mit eigenem Deckkater! Milena’s Sohn Migal war mir schon bei seiner Geburt als ganz spezielles Ausnahmekaterchen aufgefallen: Kein anderes seiner Geschwister und Halbgeschwister hatte ein so spezielles, ungeheuer dichtes Fell wie Migal! Dieses Katerchen behielt ich bei uns, er entwickelte sich zu einem echten Prachtskerl, geriet betreffend Schönheit offensichtlich nach seinem Papa Cherikov!


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Migal wurde immer schöner und langsam erwachsen, und im nächsten Frühling zeigte nach ihrer Rolligkeits-Winterpause auch Momo wieder  Deckbereitschaft an. Es war ein Erlebnis der besonderen Art, unserem Macho bei seinen allerersten Besteigungsversuchen zuzuschauen. Er gab sein Bestes, aber es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen, und das Ganze ist wirklich nicht ohne! Immer wieder raffte er sich auf und versuchte sein Glück, Momo mit Engelsgeduld liess alles über sich ergehen, aber es wollte einfach nicht klappen, immer wieder rutschte unser Held ab, es schien einfach zu schwierig!


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Doch schliesslich wurde alles gut, Migal tat seinen Job als Deckkater und Momo dankte seine Mühe mit einem dritten Wurf: Am 13. Juli 2005 kamen gesunde Fünflinge zur Welt, als krönender Abschluss der Katlablu-Zucht: Nikita, Ninja, Nemo, Nurja und Nepomuk. Die Katzenkinder wuchsen gemeinsam auf mit unserem Weimaranerwelpen Charengo, und die Begegnungen der so verschiedenen Tierkinder waren wohl für alle Beteiligten ganz besondere, glückliche Erlebnisse.


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Die Katzenzucht Russisch Blau von Katlablu ist zu Ende gegangen, unsere Zuchtkatzen  und unser Deckkater sind alle kastriert. Wir haben alle Netze vom Balkon entfernt und eine Katzentreppe gebaut, ein Katzentürchen eingebaut und unsere langjährigen Stubenkatzen begleitet bei ihren erst zaghaften, dann immer mutigeren Ausflügen in die grosse weite Welt. Es wurde uns bald so richtig klar, dass das Raubtier Katze halt wohl doch glücklicher ist, wenn sie in Freiheit ihr Revier nicht nur im Haus, sondern auch draussen in der Natur haben kann. Gemeinsam haben unsere silberblauen Samtpfoten erstaunlich schnell unseren Garten von den Nachbarskatzen zurückerobert und es ist einfach ein Genuss, sie zu beobachten auf ihren Streifzügen und bei ihren Jagdabenteuern in freier Natur, dort wo sie auch hingehören.

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Unsere Katzenzucht hatte unübersehbare Spuren hinterlassen in unserer ehemals so schönen Mietwohnung. Die Totalrenovation kam uns sehr teuer zu stehen, aber das liegt nun hinter uns. In unserem neuen eigenen urururalten Haus, unserem Schloss am See, haben unsere Samtpfoten ihr neues Reich gegründet, ein richtiges Katzenparadies auf Erden. Zu Beginn war es, zugegeben, nicht ganz einfach: Ein Leben auf der Baustelle ist für zarte Katzengemüter ein ziemlicher Graus. Aber irgendwie gewöhnt man sich an alles, und temporäre Fluchtmöglichkeiten gibt’s hier zuhauf. Und nun ist auch diese Baustellenphase überstanden, zumindest für den Moment. Wie gesagt, jetzt haben wir das Paradies auf Erden, nicht nur für Samtpfoten.


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