Was ist das Didgeridoo?


Heimat. Ursprung. Mutterleib. Freude. Trauer. Seelenmusik.
Erdig. Geistig. Sinnlich. Liebevoll. Tröstend. Weich. Warm.

Solche Empfindungen löst der Ton des Didgeridoo in mir aus. Und in anderen Menschen ebenfalls.

Weshalb?


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Das Didgeridoo ist ein Instrument, das sicher seit rund 3000 Jahren gespielt wird. In der Mythologie der Aborigines - der australischen Ureinwohner - geht die Geschichte des Didgeridoo jedoch auf den "Anbeginn der Zeit" zurĂĽck, also auf mehr als 40'000 Jahre.

Ob vor 40'000 oder 3'000 Jahren - die Menschen lebten damals mit der Natur, waren von ihren Gaben, aber auch ihren Launen abhängig. Ging es ihnen gut, bedankten sie sich mit Gesängen und Tänzen. Ging es ihnen schlecht, baten sie damit die Natur um Gnade und Hilfe. Mit Gesängen und Tänzen drückten die Menschen ihre Freude, ihr Glück, ihre Trauer, ihre Bitten und ihre Hoffnung aus.


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Das Didgeridoo hat seinen Ursprung in Amhem Land - im Nordwesten Australiens gelegen. Findige Musiker des dort lebenden Aborigine-Stamms der Yolngu wussten die von Termiten ausgehöhlten Eukalyptusäste als Blas- und Begleitinstrument zu ihren Gesängen zu nutzen. Ihren Sagen zufolge wurde es von Ganbulabula, einem Wesen aus der Traumzeit, erschaffen und den Gumatj übergeben, einem der zahlreichen Clans der Aborigines.

Die Traumzeit bedeutet den Aborligines der Ursprung, das Sein, das Universum schlechthin. Sie ist eine Welt ohne Raum und Zeit, aus der die Gegenwart entsteht. Alles, was in der Traumzeit passiert, hinterlässt Spuren in Form von Steinen, Bergen, Quellen usw. - die heiligen Orte der Aborigines.


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Unbestreitbar verfügen Aborigines auch in heutiger Zeit noch über Fähigkeiten, die uns "entwickelten" Menschen abhanden gekommen sind. Während wir uns fast nur nach Verstand und Technik richten, basiert das Leben der traditionellen Aborigines, die vor allem in Nordaustralien ansässig sind, auf Überlieferungen und auf den Gesetzen der Natur. Und zum Leben dieser Menschen zählt auch das Didgeridoo. Deshalb zupft dieses Instrument an der Seele, öffnet sie, macht Unsichtbares sichtbar, Unfassbares fassbar, verbindet Kulturen, versöhnt Menschen mit Schicksalsschlägen, spendet Trost, Kraft und Zuversicht, vermag auch die Angst vor dem Tod zu nehmen.


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Mich freut es immer wieder, überrascht mich jedoch nie, mit welcher Intensität vor allem Kinder, Ältere und Alte, Kranke, Sterbende und Hinterbliebene auf die Klänge des Didgeridoo reagieren, wohl, weil gerade diese Menschen noch oder wieder bereits sind, sich auf verlorene oder verloren geglaubte Fähigkeiten einzulassen, sich der Spiritualität nicht zu verschliessen, Gedanken und Empfindungen aus einer ihnen unbekannten Welt zuzulassen und sich aus all dem helfen zu lassen. Geleitet und begleitet vom Didgeridoo.

Das ist das Didgeridoo. Ein Geschenk.

verfasst von: Peter Kaiser
aus: www.didgeridoo-soul.com


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Sozusagen als Variante bzw Ergänzung zu meinen Alphörnern bin ich fast automatisch zum Didgeridoo gestossen. Die allereinfachste Variante von einem natürlichen Blasinstrument, quasi ohne grosse Bearbeitung durch einen handwerklich versierten Instrumentenbauer schenkt es uns seinen urtümlichen, starken, mächtigen, spirituellen Klang als fast reines Naturprodukt: Ein durch Termiten ausgehöhltes Stück Eukalyptusbaum, an welchem fast nur das Mundstück etwas nachbearbeitet, bzw mit Wachs geformt, und für die sensiblen menschlichen Lippen weich und geschmeidig gemacht wird. Ein intuitives Instrument, das ohne Noten und ohne intellektuelle Vorgaben gespielt wird, ein Seeleninstrument also, das vom Atem des Spielers lebt. Eine grosse Faszination geht von diesem Musikholz aus!


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