Die Sage des Gottes Pan


In den Schneegebirgen Arkadiens wohnte eie berĂŒhmte Baumnymphe mit Namen Syrinx. Die Waldgötter und Satyrn, von ihrer Schönheit bezaubert, verfolgten sie schon lange mit ihrer Werbung, aber immer wusste sie ihnen zu entschlĂŒpfen, denn sie scheute das Joch der VermĂ€hlung und wollte, umgĂŒrtet und die Jagd liebend wie Artemis, gleich dieser unvermĂ€hlt bleiben. Endlich sah auch der mĂ€chtige Gott Pan auf seinen StreifzĂŒgen durch jene WĂ€lder die Nymphe, nĂ€herte sich ihr und warb stĂŒrmisch um ihre Hand.

Aber die Nymphe verschmĂ€hte ihn und flĂŒchtete vor ihm durch unwegsame Steppen, bis sie zuletzt zum Fluss Ladon kam, dessen Wellen der Jungfrau den Übertritt verwehrten. Hier beschwor sie ihre Schutzgöttin Artemis, sich ihrer zu erbarmen und sie zu verwandeln, ehe sie in die Hand des Gottes fiele. Indes kam der Gott heran geflogen und umfasste die am Ufer zögernde Nymphe. Aber wie staunte er, als er plötzlich nur ein Schilfrohr in den Armen hielt; seine lauten Seufzer zogen vervielfĂ€ltigt durch das Rohr und wiederholten sich mit tiefem, klagendem GesĂ€usel.

Der Zauber dieses Wohllautes tröstete den getÀuschten Gott. "Wohl denn, verwandelte Nymphe", rief er mit schmerzlicher Freude, "auch so soll unsere Verbindung unauflöslich sein!" Und nun schnitt er sich von dem geliebten Schilf verschieden lange Rohre, verband sie mit Wachs untereinander und nannte die lieblich tönende Flöte nach dem Namen der holden Nymphe Syrinx.


Pan 1


Die Panflöte ist eines der Ă€ltesten Instrumente der Welt. Auf der ganzen Welt haben die Menschen der Urzeit Töne erzeugt mittels Blasen in eine Pfeife aus PflanzenstĂ€ngeln oder Tierknochen. SpĂ€ter lernte der Urmensch, mehrere Pfeifen aneinander zu fĂŒgen.

Die Panflöte entwickelte sich im Laufe der Jahrhunderte weiter zu ihren heutigen Formen. Bei der Panflöte aus den Anden (SĂŒdamerika), sind die Rohre in einer oder mehreren geraden Reihen angeordnet. Die Rohre sind nicht geleimt, sondern mittels Schnur zusammengebunden. Der Klang ist dumpf, rauchig und vibrierend. Diese Panflötenform wird noch heute vor allem in der sĂŒdamerikanischen Folklore verwendet und wird rhythmisch gespielt.


Pan 2


Die andere sehr gelĂ€ufige Panflötenform ist die rumĂ€nische Nai oder Syrinx, deren Röhren in einem Bogen angeordnet und miteinander verleimt sind. Sie wurde in ganz Europa und darĂŒber hinaus bekannt durch den RumĂ€nen Gheorghe Zamfir, der sein Panflötenspiel bis auf ein sehr hohes Niveau perfektioniert hat. Diese Panflöte besitzt einen klaren, ausgewogenen Klang und findet heute nicht nur in der rumĂ€nischen Volksmusik, sondern in fast allen Musikstilen Verwendung. Die klassische rumĂ€nische Panflöte hat 20-22 Rohre und besteht meist aus Bambus, wird aber inzwischen auch aus verschiedenen Klanghölzern oder auch aus Glas gefertigt, oft auch mit 25 Rohren, teilweise auch in sehr tiefer Stimmung als Bass- , Subbass- oder gar Kontrabassflöte mit sehr langen Rohren.


Pan 3


Mich hat die Panflöte sofort fasziniert, als einfaches Naturinstrument ohne jegliche Klappen oder Ventile. Eine Flöte mit dem weichen, hauchenden Klang der Schilfrohre (das Material Bambus ist nicht eine Holzart, sondern ein Gras!), auf dem dennoch perfekt klangreine Melodien in allen Tonarten, mit jeglichen beliebigen Halbtönen und auch fliessenden ÜbergĂ€ngen zwischen den Tönen gespielt werden können: Der VirtuositĂ€t des Musikers sind trotz der absoluten Einfachkeit des Instrumentes keine Grenzen gesetzt. Das spielen dieser Flöte benötigt zwar Schnelligkeit und eine grosse PrĂ€zision in der Bewegung, jedoch kaum viel Kraft in den Lippen, und die Körperhaltung ist fast symmetrisch entspannt, im Gegensatz zB zur Querflöte oder Violine.


Pan 4


Dieses einfache Hirteninstrument hat mich derart fasziniert und begeistert, dass es nicht bei einer ersten Panflöte geblieben ist. Ich spiele alle, von der grossen Subbass- ĂŒber die Bass- und Tenor- zur Alt- und sogar Sopranino-Panflöte. Am liebsten spiele ich auf meinen Bambusflöten verschiedenster Machart, aber zur Abwechslung macht es mir auch Freude, auf meinen andern Flöten aus verschiedenen Klanghölzern oder aus auch mal auf meiner Glas-Panflöte zu spielen. Gerne spiele ich zB wĂ€hrend der alljĂ€hrlich im Sommer stattfindenden Ferienkurswoche in Arosa mit im Panflötenchor, wo wir jeweils mehrstimmige MusikstĂŒcke bis zur Konzertreife einĂŒben, aber es macht mir auch sehr viel Freude, in meinem wunderbaren Musikzimmer in luftiger Höhe in unserem grosszĂŒgigen neuen Dachstock mit perfekter Akustik alleine auf meinen Panflöten zu musizieren. Ganz besonders liebe ich die romantischen, nicht alllzu schnell zu spielenden MusikstĂŒcke aus der rumĂ€nischen Folklore.

Pan 5