Die Sage des Gottes Pan
In den Schneegebirgen Arkadiens wohnte eie berĂŒhmte Baumnymphe mit Namen Syrinx. Die Waldgötter und Satyrn, von ihrer Schönheit bezaubert, verfolgten sie schon lange mit ihrer Werbung, aber immer wusste sie ihnen zu entschlĂŒpfen, denn sie scheute das Joch der VermĂ€hlung und wollte, umgĂŒrtet und die Jagd liebend wie Artemis, gleich dieser unvermĂ€hlt bleiben. Endlich sah auch der mĂ€chtige Gott Pan auf seinen StreifzĂŒgen durch jene WĂ€lder die Nymphe, nĂ€herte sich ihr und warb stĂŒrmisch um ihre Hand.
Aber die Nymphe verschmĂ€hte ihn und flĂŒchtete vor ihm durch unwegsame Steppen, bis sie zuletzt zum Fluss Ladon kam, dessen Wellen der Jungfrau den Ăbertritt verwehrten. Hier beschwor sie ihre Schutzgöttin Artemis, sich ihrer zu erbarmen und sie zu verwandeln, ehe sie in die Hand des Gottes fiele. Indes kam der Gott heran geflogen und umfasste die am Ufer zögernde Nymphe. Aber wie staunte er, als er plötzlich nur ein Schilfrohr in den Armen hielt; seine lauten Seufzer zogen vervielfĂ€ltigt durch das Rohr und wiederholten sich mit tiefem, klagendem GesĂ€usel.
Der Zauber dieses Wohllautes tröstete den getÀuschten Gott. "Wohl denn, verwandelte Nymphe", rief er mit schmerzlicher Freude, "auch so soll unsere Verbindung unauflöslich sein!" Und nun schnitt er sich von dem geliebten Schilf verschieden lange Rohre, verband sie mit Wachs untereinander und nannte die lieblich tönende Flöte nach dem Namen der holden Nymphe Syrinx.
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