Hundeausstellungen ausserhalb der Schweiz, für uns war das bisher kein Thema. Das Windhundfestival in Donaueschingen bedeutete dieses Jahr jedoch eine ganz besondere, einmalige Gelegenheit, nach langer Zeit wieder die Züchterfamilie unseres Galgobuben Ganador wiederzusehn, und mit dabei war natürlich das gesamte grosse Niños Vencedores Rudel, auch wenn nur 3 der Hübchen-Galgos zur Show-Teilnahme angemeldet waren. Am Samstag, dem ersten von zwei Ausstellungstagen, wurde im Rahmen der Windhundtage Donaueschingen im grossen Reiterstadion unter freiem Himmel die Galgo Español Jahresausstellung durchgeführt, und diesen Anlass wollten und konnten wir keinesfalls verpassen, zumal Donaueschingen so nah an der Schweizer Landesgrenze liegt.


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Wir hofften natürlich, an diesem besonderen Anlass noch möglichst zahlreich weitere der Geschwister und sonstigen Verwandten unseres Ganador hier anzutreffen, und als zusätzliche grosse Attraktion war als Schönheitsrichter eine Kapazität aus Spanien eingeladen worden: Der legendär Francisco Salamanca Llorente, genannt Paco, dessen Onkel 1971 nach intensiven Studien während ausgedehnten Reisen durchs ganze Land den Galgo Español-Standard ausgearbeitet und in Kraft gesetzt hat, aufgrund dessen diese Rasse erst offiziell anerkannt wurde, und nach welchem bis heute die Vertreter der Rasse Galgo Español beurteilt werden. Paco hatte damals seinen Onkel bei vielen dieser ausgedehnten Reisen durch die verschiedenen Regionen Spaniens begleitet.


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Natürlich waren wir alle sehr enttäuscht als am späten Freitagabend die Nachricht eintraf, dass der Richter aus Spanien aufgrund eines Defekts seines Flugzeugs seine Richtertätigkeit an der Jahresausstellung leider nicht würde wahrnehmen können. Aber da war leider nichts zu machen, während der Ferienzeit waren alle Alternativflüge längst ausgebucht. Ein Ersatzrichter musste gefunden werden. Trotz dieser Enttäuschung wurde der Anlass sehr schön, insbesondere die beeindruckende Pferde-Nummer gleich zu Beginn, gefolgt vom Einmarsch der Galgos, wobei verschiedene der Teilnehmenden mit spanischen Folklorekostümen diesem Auftritt einen richtig festlichen Touch gaben. Auch der Gabentisch war überaus reichlich gedeckt dank vieler Sponsoren, so dass kein einziger Galgo leer ausging, unabhängig von der Richterbewertung und Platzierung.


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47 Galgos waren für die Jahresausstellung gemeldet, davon nahmen 41 auch tatsächlich an der Show teil. Unser Ganador startete in der Zwischenklasse, zusammen mit zwei seiner Brüder. Obschon ich keinesfalls damit gerechnet hatte: Ganador wurde von dem Ersatzrichter aus Italien auf dem 1. Rang als Sieger der Zwischenklasserüden platziert, welche Überraschung und Freude! Auch wenn jeder der drei Galgo-Brüder unterschiedslos den ersten Rang verdient hätte. Als Siegertrophäe bekam Ganador eine wunderschöne Spanische Schärpe geschenkt, ein tolles Andenken an eine einmalig schöne Show für uns!


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Ich hatte Ganador für die Ausstellung am Sonntag ebenfalls angemeldet, auch wenn dies eine "ganz normale" Windhund-Show war. Eigentlich aus dem Grund da ich fest damit gerechnet hatte, vom Spanischen Richter mit Sicherheit keine gute Bewertung zu bekommen für meinen grossen, kräftigen Rüden - die Spanier sind sich viel eher an kleine, zierliche Galgos gewöhnt. Nun aber war alles praktisch eine "verkehrte Welt", und die Richterin vom Sonntag, aus einem nördlichen Land stammend, bevorzugte offensichtlich die Galgos aus den nordischen Zuchten. Ganador war nun zwar der einzige Zwischenklasse-Rüde und erhielt genau wie am Vortag wiederum die gute Bewertung V1/VDH/Res.CAC, aber der Richterbericht war deutliches Zeugnis dafür, dass die Richterin meinen Boy nicht besonders toll fand. Diesen Tag hätte ich mir, rückblickend gesehen, tatsächlich sparen können!


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Nun aber, parallel zu den Galgo Español wurden natürlich alle andern Windhundrassen ebenfalls an diesem Wochenende ausgestellt und bewertet. Eigentlich wollte ich als einzigen meinen Galgo ausstellen, da mir der Stress viel zu gross und unnötig erschien, möglicherweise fast zeitgleich in zwei verschiedenen Ringen meinen Ganador und meinen Parween zeigen zu müssen. Da jedoch Evgeniia sich anerboten hatte, meinen Parween im Sloughi-Ring zu präsentieren - Evgeniia war ja ohnehin vor Ort, da sie Qa'ani's Schwesterlein Qerima ebenfalls zur Show an beiden Tagen gemeldet hatte - hatte ich schliesslich auch Parween für beide Tage angemeldet. Für Parween würde es auf jeden Fall ein tolles Erlebnis sein, sich stolz im Ring zeigen zu dürfen statt mit Ausstellungsmuffel Qa'ani zusammen stundenlang gelangweilt im WoMo warten zu müssen.


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Verlieren konnten wir also nichts, gewinnen mit grosser Sicherheit ebenfalls nichts, denn die Konkurrenz bei den Sloughis im Stammland der Schuru-Zucht war riesig. Und so überraschte es mich keinesfalls, dass schliesslich am Samstag als Rassesieger wie so oft Parween's Züchter Eckhard mit seinem garantierten Siegerrüden Enkidu - der übrigens Parween's Grosspapa ist - und Kristina mit ihrer garantierten Siegerhündin Malala - übrigens eine Tante von unserem Qa'ani - als Sieger Donaueschingen 2018 auf dem Podest standen. Diesen Sieg, auch wenn es der gefühlt hundertste ist in der Karriere ihrer Sieger-Sloughis, mag ich den beiden gerne gönnen, auch wenn ich diesen riesigen Hunger nach immer noch mehr und noch mehr derselben Titel nicht wirklich verstehen kann.


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Dennoch: In meinen Augen - und auch nach Meinung anderer - war mein Parween eindeutig der schönste der 4 Champion-Rüden im Ring, auch wenn der Richter dies anders sah und ihm den hintersten Platz zuwies mit der Begründung, Parween "sehe anders aus" als die andern drei - und bestimmt mit beeinflusst von Parween's sprühendem Temperament und der ihm eigenen Unbekümmertheit, mit welcher er wie so oft im Ring nicht nur brav seine Runden drehte im gewünschten Trab, sondern sich ab und zu ein paar Hüpferchen erlaubt hat, mit übermütig hoch getragener Rute. Nicht jeder Richter belohnt ein solches Verhalten mit einer guten Bewertung.


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Auch am Sonntag hatten wir im Sloughi-Ring nicht viel mehr Glück, allerdings bekam Parween diesmal von 5 Champion-Rüden den mittleren 3. Platz zugesprochen, direkt hinter seinem Grosspapa Enkidu, der diesmal überraschenderweise mit Platz 2 vorlieb nehmen musste. Offensichtlich ist nicht jeder Schönheitsrichter gleichermassen beeindruckbar von einem berühmten Namen "am andern Ende der Leine" wie man so treffend zu sagen pflegt. Nun, alles halb so schlimm, es waren für uns in Donaueschingen ohnehin keinerlei Punkte zu gewinnen, da das CACIB hier nicht vergeben wird. Und alles andere interessiert uns nicht wirklich. Aber die Erlebnisse und Erfahrungen die uns auch der Sloughi-Ring bot, die waren auf jeden Fall unsere Teilnahme wert!


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Schön und wertvoll für mich war einerseits die persönliche Begegnung und beeindruckende Gespräche mit Parween's Züchter Eckhard Schritt, und mit der "Show-Königin" der Sloughis, Kristina Kosmas. Kristina zeigt ihre Sloughia's mit einer bestechenden Eleganz, und auch ihre Fotos von den Shows sind immer wieder beeindruckend. Zudem habe ich mich sehr gefreut, Qa'ani's Ziehmama Melanie und ihre schöne, gestromte Sloughia Qadira, genauso wie Qerima Schwesterherzchen von unserem Qa'ani, persönlich anzutreffen. Also auch ein kleines, intimes Geschwistertreffen von unserem Qa'ani!


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Und natürlich wunderschön waren die Stunden, die wir in lieber, fröhlicher Gesellschaft mit Evgeniia und ihrer süssen Qerima verbringen durften. Die selbstverständliche Routine und riesige Erfahrung von Evgeniia an solchen grossen Dog-Shows, die Leichtigkeit und konzentrierte Lockerheit mit welcher sie gekonnt auch unseren übermütigen Wildfang Parween im Ring präsentiert und das bestmögliche aus unserem wunderschönen, aber nicht wirklich gut erzogenen Bengel herausholen kann, einfach bewundernswert! Und natürlich genoss ich es aus vollen Zügen, mit der süssen Qerima wieder ausgiebig schmüsele zu können, die herzallerliebste kleine Maus! Qerima erreichte an beiden Show-Tagen die super Wertung V2, also zweitbeste der Championklasse-Hündinnen: Ein beachtliches Resultat, bei dieser überaus starken Konkurrenz!


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Ja, das Windhund-Festival Donaueschingen war für uns alle ein grosses Erlebnis mit unzähligen wunderschönen und auch einigen eher schwierigen Facetten, das uns bestimmt noch sehr lange in Erinnerung bleiben wird! Schwierig vor allem aufgrund der brütenden Sommerhitze und unserem WoMo-Standplatz, gänzlich unfreiwillig ohne jeglichen Schatten und ohne Stromanschluss der gleissenden Sonne ausgeliefert, so dass uns in den heissesten Nachmittags-Stunden nur die Flucht nach draussen in den Schatten der Bäume im Randbereich der Showringe blieb - mit drei jungen wilden Windis an der Leine, die völlig begeistert von den unzähligen, unendlich spannenden Düften, den tausenden Hunden und sonstigen Faszinationen keine Sekunde Ruhe fanden, und immer mal wieder meine Geduld und Nerven auf eine harte Probe stellten. Trotzdem, oder gerade auch deswegen: Ein einmaliges Wochenende der ganz besonderen Art!






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