Unser Pärchen Taggeckos der Art „Türkisblauer bzw Himmelblauer Zwerggecko“ (Lygodactylus williamsi) lebt noch nicht einmal ganz zwei Wochen bei uns. Die hübschen, sehr lebhaften, immer neugierigen und nicht sehr scheuen kleinen Tierchen haben sich sehr rasch und umkompliziert in ihrem luftigen Gazeterrarium hoch oben auf unserer Dachterrasse eingelebt, und schon darf ich Zeuge sein von einer Gecko-Paarung!


Geckopaarung 1


Das Paarungsritual beginnt auf ganz klassische Weise, indem das wunderschön türkisblaue, etwa ein Jahr alte Männchen, der aufgrund seiner wunderschönen, intensiv blauen Farbe den Suaheli-Namen „Angabluu“ mit der Bedeutung „himmelblau“ bekommen hat, sich langsam abtastend dem grün-goldenen Weibchen von vorne annähert, und dabei seinen dunklen, fast schwarz gefärbten Kehlsack aufbläst.


Geckopaarung 2


Das Weibchen, welches bereits zweieinhalb Jahre alt ist, sich in seinem Freiluftterrarium sehr selbstsicher gibt und deshalb den Suaheli-Namen „Nala“ mit der Bedeutung „Königin, Löwin“ bekommen hat, verhält sich währenddessen still und beobachtend, während das Männchen sich nun abdreht und ihr seine Seite zuwendet, dabei seinen Rücken hoch krümmt und damit seine Umrisse gross und imposant ihr präsentiert.


Geckopaarung 3


Noch immer beobachtet sie ihn aufmerksam und interessiert. Nun umkreist er seine Lady langsam und vorsichtig und nähert sich ihr von hinten. Ein erster Versuch sie nun zu besteigen scheitert, weil die Dame ihrem Verehrer davonläuft. Er ihr natürlich nach, das Paar bewegt sich (für Gecko-Verhältnisse) langsam gemeinsam zu einem hoch gelegenen, waagrechten Bambusrohr – der Lieblings-Sonnenplatz von beiden.


Geckopaarung 4


Bald gelingt es dem Männchen nun doch, sich mit gezielten, flinken Bewegungen auf den Rücken des Weibchens zu setzen, sich auf ihr festzuklammern und gleichzeitig mit einem gezielten Nackenbiss eine feste Position zu finden, wo sie ihn nicht mehr so einfach abschütteln und weglaufen kann.


Geckopaarung 5


Nun rutscht er mit seinem Hinterteil seitlich an seinem Weibchen herunter, bis er seinen Schwanz unter den ihren schieben und damit einen seiner zwei Hemipenise nahe an ihrer Kloake positionieren kann.


Geckopaarung 6


Die Paarung dauert etwa eine Viertelstunde, während der er sich, fest an seine Partnerin geklammert und schräg auf ihr sitzend, immer wieder ein paar Schritte davontragen lässt. Das Paar bewegt sich während der Paarung nicht nur auf dem Bambusrohr obendrauf, sondern auch kopfunter unten am Bambus hängend. Die Reise geht mit verschiedenen Wendungen und Drehungen hin und her, rauf und runter, und immer bleibt er mit seinem festen Klammergriff und Nackenbiss unlösbar mit ihr verbunden.


Geckopaarung 7


Nachdem sich das Paar schliesslich mit einer blitzartigen Bewegung voneinander gelöst hat, bleibt noch für ein paar Sekunden sein ausgestülpter Hemipenis sichtbar, und zieht sich dann in seine sich direkt hinter dem Kloakalspalt befindlichen Hemipenistasche zurück.


Geckopaarung 8


Nun folgt eine ausgedehnte und minutiös durchgeführte Reinigung der Genitalregion. Zunächst beschnuppert er die Region seines bauchseitigen Schwanzansatzes ausgiebig, anschliessend reinigt er sich indem er intensiv und akribisch genau die Gegend um seinen Kloakalspalt herum immer und immer wieder von neuem beleckt.


Geckopaarung 9


Die zwei Hemipenistaschen am Schwanzansatz direkt hinter dem Kloakalspalt sind von unten her sehr gut zu erkennen, als deutliche Vorwölbungen beidseits der Schwanzwurzel.


Geckopaarung 10


Auch Lady Nala reinigt währenddessen intensiv und sorgfältig ihre Kloakalregion, und lässt so die äusserlichen Relikte der soeben stattgefundenen Paarung nach und nach spurlos verschwinden.


Geckopaarung 11


Wie wenn er ausserordentlich stolz wäre auf seine soeben gelungene, „heroische“ Tat, schaut sich der mit diesem soeben stattgefundenen Paarungsakt definitiv erwachsen gewordene Angabluu nach Abschluss der ausgiebigen und sorgfältigen Reinigungsaktionen mit hochgerecktem Kopf im Terrarium um, und zeigt dabei sehr schön seine typisch männliche, fast gänzlich schwarz gefärbte Kehle.


 



Geckopaarung 12